Cap Noir – der 2. Versuch oder: ein Balanceakt auf 1200m Höhe
Cap Noir – der 2. Versuch oder: ein Balanceakt auf 1200m Höhe

Cap Noir – der 2. Versuch oder: ein Balanceakt auf 1200m Höhe

Jetzt wollten wir es aber wissen. Wie sah das ganze Naturspektakel denn nun bei Sonnenschein aus? Also diesmal wirklich früh raus (6:30 Uhr) und los. Wir schafften es wirklich um 9:00 Uhr am Parkplatz zu sein und der war schon richtig (!) voll. Aha, die Regel schien sich langsam zu bestätigen: kommst du hier an einem Parkplatz zu einem schönen Wanderziel an und er ist leer, bist du nicht mit Glück gesegnet sondern schlichtweg viel zu spät. Dann wird es ein Rennen gegen die Zeit bzw. gegen die Wolken ☁️ 🌧. Wie gesagt, heute schien unser Timing super zu sein, also ab die Post… Erneut liegen wir den kleinen Pfad in 1200m Metern Höhe überm Abgrund zum Cap Noir. Wie dämlich es ist, diesen bei Regen zu laufen wird einem ja erst bewusst, wenn man diese fantastische Aussicht ins Tal und damit auch in die Tiefe bei Sonnenschein erblickt. Gut, dass wir uns beim letzten Mal beinahe rechtzeitig für den Rückzug entschieden hatten 😬. Ich muss schon sagen, solch eine Aussicht habe ich bisher selten erlebt. Klar, wir haben schon du diverse Gebirge erwandert und Naturschönheiten gesehen, aber das Cap Noir bot uns einen unfassbaren wunderschönen Blick in ein gigantisches uriges, grünes Tal. Wie feinste Zuckerwatte umgaben kleine Wölkchen die dunkelgrünen über 3000er Gipfel im Cirque de Mafate: Le Gron Morne und Piton des Neiges (3070m) und „niedrigeren“ Gipfeln. In weit entfernten schmalen Tälern entdeckten wir kleine Dörfer z.B. das älteste und urigste unter ihnen, Aurère. Wie hingewürfelt stachen die Dächer einzelner Wandergitês durchs satte Grün und der Versorgungshubschrauber verdeutlichte uns noch einmal diese Dimensionen.

Man möchte gar nicht so richtig weg vom Cap Noir, aber irgendwann mussten wir ja doch los, um den Rundwanderweg fortzusetzen. Von wegen easypeasy… mit fabelhaften Blick auf den Cirque de Mafate geht es weiter den schmalen Pfad entlang, absolut machbar, aber wie immer bergauf, bergab, über Stock und Stein, hier und da Sicherheitsseilen und diesmal mehreren Eisenleitern. Leider hatten wir schon ab und zu von herabstürzenden Felsbrocken nach starken Regengüssen gehört und waren sowohl im Reiseführer als auch von einheimischen davor gewarnt worden. Während starker Regengüsse löst sich Erde hinter den Felsen bzw. drumherum. Scheint dann anschließend die Sonne wird auch noch das letzte bisschen Erde trocken und bröselig, damit der Fels leider schon lockerer. Warum kommen einem all diese Infos und Warnungen eigentlich immer im falschen Moment in den Sinn? Eine wackelige Eisenleiter wird doch wohl gaaaanz stabil im Felsen verankert sein! Was??? An einer Seite der Leiter ist der Stein verschwunden? Ach Quatsch, hat ja alle Leute vor uns auch gehalten. Rüttel, rüttel (aber nur nicht zu stark, könnte sich ja noch das letzte Stück lösen, was man vielleicht gebraucht hätte 🙈). „Es hält, alles sicher!“ sind dann so aufmunternde Phrasen, die man sich weitergibt 😂. Natürlich war alles safe. Wir kamen zufrieden und glücklich oben am Flaschenfelsen (Roche de verre Boutaille) an und das war’s. Also für Marcus. Er verabschiedete sich, denn ihm wurde es eindeutige zu viel. Trotz Höhenangst hat er es wirklich tapfer bis hier nach oben geschafft, aber dieser An/ Ausblick war ihm zu viel. Oben am Gipfel beim Roche Verre Bouteille angekommen standen wir nämlich auf dem sehr schmalen Bergkamm (1,5 m). Wir schauten zur Rechten 900 m hinunter ins Tal des Cirque de Mafate und zur Linken ebenso tief hinab zum Dorf Dos d‘Ane. Wer nicht schwindelfrei ist gerät hier wirklich an seine Grenzen. Wie gesagt, Marcus kehrte um und ging denselben Weg zurück zum Auto. Die Mädels und ich liefen ca 300 Meter oben auf dem Bergkamm den schmalen Weg entlang, im Gänsemarsch natürlich 🐦🐦🐦. Links und rechts am Weg kamen aber auch irgendwann Sträucher und damit auch ein angenehmeres , weil sichereres Gefühl 😅. Zügig kamen wir nach aufregenden 45 Minuten wieder wohlbehalten am Parkplatz an. Dort genossen wir noch eine halbe Stunde Entspannung beim Spielen mit dem süßen Dorfstreuner und erwarteten den Herrn des Hauses. Auch Marcus kam dann heile und zufrieden bei uns an, so dass wir happy und beseelt ob dieser fantastischen Wanderung auf trockenen Straßen entspannt zurückfuhren.

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