Chillaxen (was für eine junge Wortkonstruktion 🤟 ) und das den ganzen Tag, dies beschreibt unsere Tages”aktivität” hier am Plage de l‘Ermitage wohl am allerbesten: ein tolles Schatten spendendes Wäldchen (Kasuarinen und Palmen) direkt am 2 Kilometer langen Sandstrand, dieser wiederum an einem türkisfarbenen riesigem Bassin gelegen, abgetrennt vom tosenden Meer durch ein natürliches Riff. Dieser Küstenabschnitt gehört zum Unterwasserschutzgebiet La Réunions, einer Zone, die sich über 40 km Küste (knapp die Hälfte davon Korallenriffe) erstreckt. Ein Naturreservat in dem es von Korallen und Meerestieren nur so wimmelt, ausgenommen Delfine, Haie & Co. Bis zu einer abgesteckten Grenze können wir hier ganz nach Belieben schnorcheln und es fühlt sich so an, als wären wir in einem gigantischem Aquarium unterwegs. Wir schwimmen neben fast 1 m langen Hornhechten, beobachten Oktopusse beim farbwechselndem Verteidigungstanz ihres Reviers und müssen vor angriffslustigen bunten Picasso-Drückerfischen fliehen. Aus letzteren werden wir nicht schlau. Nach unserer ersten Begegnung mit jener Art schoben wir es noch auf mögliches Fehlverhalten unsererseits (Hektische Bewegungen? Zu merkwürdig anmutende full-face- Schnorchelmasken? Aufgeregtes Unterwasserblubbern bei Sichtung interessanter Fische?). Nachdem wir aber alle unsere speziellen Erfahrungen mit ihnen gemacht hatten: Du schwimmst entspannt vorbei, verhältst dich ruhig und ahnst nix Böses…plötzlich kommt im Zick-Zack einer bzw. zu kleinen Dreiergrüppchen formierende “Kriegerfische” auf dich zu gerast, stoppen kurz vor dir, holen noch mal Schwung und steuern dann mit vollem Tempo auf dich zu und zwicken dich tatsächlich, wenn du nicht rechtzeitig einen Oktopuss imitierend um dich schlägst. Und ich sage euch, dies ist tatsächlich etwas schmerzhaft und… schließlich haben sie es geschafft. Wir finden keine sinnvolle Erklärung mehr für ihre Aggression, also versuchen wir uns quasi zu tarnen 😉 Besorgt genug ihre Aufmerksamkeit zu erregen, gleiten wir jetzt nahezu scheinbar ganz teilnahmslos an ihnen vorbei, pfeifen gedanklich auch eine kleine Melodie, als würde diese unser Desinteresse deutlicher bekunden und drücken die Daumen, von diesen kleinen fiesen Biestern nicht entdeckt zu werden. Denn wenn sie dich erst einmal bemerkt haben…Oktopusimitation im Todeskampf! Sehr zur Belustigung der am Strand faulenzenden Badegäste 😂
Geht alles gut aus, erleben wir hier unterschiedlichste kleine, große, gepunktete oder gestreifte oder einfarbige bis hin zu kunterbunten Ozeanwesen, die in allen erdenklichen Farben leuchten 🐡 🐠. Anschließend glücklich ob der vielen Entdeckungen und herrlich abgekühlt, schmeißen wir uns einfach in die Hängematte; schnabbeln frisch geschnittene Ananas, Mango oder Papaya, die wir noch rasch am Straßenrandstand für`n schmalen Taler geholt haben, chillaxen und geben uns einfach dem Summertime-Blues hin, instrumental begleitet vom Plätschern der Wellen, Vogelgezwitscher und hin und wieder ein wenig herrliches Rauschen des Windes oder der am Riff brechenden Wellen. Rundum kitschig aber wahrhaftig schön…
Update: nach ausgiebiger Internetrecherche ist das aggressive Verhalten reine Nestverteidigung und momentan ist Brutsaison. Damit müssen wir wohl leben. 🤷♂️
Ihr seid so unermüdlich mit dem Filmen und Schreiben, danke für’s Miterleben. Macht nichts, wenn ihr auch mal Pause machen wollt, zum “Runterkommen”, ich hatte vollstes Verständnis. Und dann hoffen wir mal, dass die Fische nicht so lange brüten und irgendwann wieder milde gestimmt sind.
Hier ist es wie auf einem anderen Planeten, novemberlichgraukalt. Genießt weiterhin das Klima.
Liebe Grüße, Kerstin