Grand Bassin – ein Wanderklassiker auf Réunion
Grand Bassin – ein Wanderklassiker auf Réunion

Grand Bassin – ein Wanderklassiker auf Réunion

Schon wieder wandern? Aber ja! Das ist einfach ein Muss auf dieser Insel und es wird nie langweilig 👍 Grand Bassin befindet sich in einem Mini-Talkessel, der auch manchmal “Le Petite Mafate” genannt wird. Dieses idyllische Dörfchen zwischen imposanten Steilhängen mit pittoresken kleinen Holzhütten in allen erdenklichen Farben ist tatsächlich nur zu Fuß erreichbar. Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs werden den Einwohnern mit dem Hubschrauber gebracht, der Grand Bassin mehrfach täglich anfliegt. Hätten wir es uns endlich einmal leicht machen wollen, hätten wir ebenfalls damit anreisen können, aber naja, 250 € pro Person 😳 für einen 20 Minütigen Hubschrauberflug waren wir an diesem Tag nicht bereit auszugeben. Oha, 1000 €… ehrlich??? Leider nein, beim besten Willen nicht! Ich muss aber an dieser Stelle schon einmal zugeben, dass diese Überzeugung im Laufe des Tages des Öfteren ziemlich stark, aber auch sehr still, so quasi nur in Gedanken von mir angezweifelt wurde 😉.

Um das gute Wetter auszunutzen, waren wir etwas früher, so gegen 10:00 Uhr bei Sonnenschein und 24 Grad im Schatten am Bois Court. Unser Plan: 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr 1107m hinab ins Dörfchen wandern, eine kleine Stärkung zu uns nehmen, dann bis zum Cascade du Voile de la Mariee hinabklettern und dort im kühlen Nass eines großen Naturpools die Mittagshitze überstehen. So gegen 15:00 Uhr wollten wir dann erholt und leichtfüßig (oder leichtsinnig 😂) die Etappe bergauf meistern. Klares Ziel: Ankunft vor Sonnenuntergang um 19:00 Uhr. Hört sich doch alles sehr entspannt an, oder? Auf jeden Fall so entspannt, dass wir sicherlich nicht wie ein Großteil uns entgegenkommender Wanderer der absoluten Erschöpfung nahe und voll geschwitzt oder schon halbnackt unterwegs ausgezogen sein würden. Pah, wir doch nicht… 😎

Naja, anfangs war`s auch wirklich „entspannt“. Der steile Weg führte zwar hin und wieder auf schmalen Pfaden knapp an Felswänden vorbei, doch bereiten immer wieder freundliche Schilder den eifrigen Wanderer darauf vor, dass mit abbröckelnden Steinen/ Felsbrocken zu rechnen ist. Auch ein bunt geschmückter, in den Fels geschlagener Altar mahnt nochmal: “Achtung! Vorsicht ist geboten!” Ebenso gibt es an zu steilen Stellen ab und an doch noch ein Drahtseil, um sich daran nervös entlangzuhangeln. Zudem federn große, am Abhang wachsende Agaven, Bäume und diverse buschige Gewächse den Fall jedes zu Übermütigen etwas ab. Dank all dieser Vorkehrungen konnten wir die fantastische Aussicht hinab ins Tal genießen und erreichten unser Ziel sicher um 12:30 Uhr. Bei einer netten älteren Dame auf einer ehemaligen Bananenplantage kehrten wir ein und schlürften bei nunmehr 28 Grad 🥵 eisgekühlte (Gott sei Dank!) Orangina und Cola. Dazu gab es, aber natürlich: frische gepflückte Bananen. Mh, lecker!

So schafften wir es dann auch gut gestärkt durchs stille kunterbunte Dörfchen mit seinen tollen Obstbäumen zu schlendern, über einen reißenden Fluß (geringfügige Übertreibung 😉) zu balancieren und die restliche Strecke steil hinabzuklettern (nicht übertrieben!) bis zum Wasserbecken (14:30 Uhr 🤭). Ach war das schön! Anblick genießen, raus aus den Klamotten und hinein ins kalte klare Nass unterm Wasserfall. Wahnsinn!

Ok, wir sind im Urlaub und daher konnten wir ja den leicht verschobenen Zeitplan einfach so hinnehmen, allerdings nur bedingt. Im Dunkeln Teile des Rückweges zu meistern war schlichtweg unmöglich. Daher hieß es nach einer Stunde Pause mit baden, snacken, dem Vogelgezwitscher lauschen und nochmals baden, leider Rucksäcke packen und los. Ach war das schwer, zumal wir ja auch wussten, dass uns der wirklich harte Teil der Wanderung bevorstand: 1107m (!) wieder hinauf…

Wir kämpften, und zwar 2 1/2 Stunden bei 28 Grad im Schatten! Es war streckenweise so unfassbar anstrengend, dass keiner mehr reden mochte (außer Fritzi 😂), wir puterrot waren, uns allen der Schweiß so lief, dass wir an einem zufällig entdecktem Wasserhahn fast in Tränen ausbrachen, ich mich ehrlich gesagt fast übergeben musste 😭 und vor lauter Verzweiflung anfing stur Schritte zu zählen: 123,124,125…3478,3479… Dies riet ich auch Fritzi, jedoch mit dem Hinweis lautlos 🤫 zu zählen, damit wir uns bloß nicht gegenseitig durcheinanderbringen. Jaja, Not macht erfinderisch 🤭 Schockierend war, dass uns tatsächlich nach der schlimmsten Strecke zwei ältere krass durchtrainierte Muskelpakete nahezu lockerflockig überholten. Echt jetzt? Was haben die beiden denn für Energizer genommen? Wir schoben es auf ihre Wanderstöcke. Die mussten besonders gut sein. Oder: Natürlich…sie gingen nur bergauf und bloß ab dem Dörfchen. Sie hatten bestimmt nicht so heldenhaft wie wir beide Touren an einem Tag gemacht. Daraus schöpften wir wieder neue Kraft, die uns kurz vor Sonnenuntergang bis nach oben trug. Ok, wir waren wirklich erschöpft , verschwitzt und hungrig wie die Bären. Aber: Wir hatten noch alle Klamotten an und waren sooooo glücklich: Wir hatten es geschafft! 🏆🤟

Ein Kommentar

  1. Daniela Wii

    Wenn ich euren Bericht so lese wird mir schon ganz flau im Magen 😉. Ihr mögt das Abenteuer oder🥴? Trotzdem; ein wenig, aber wirklich nur ein klein wenig 😜, bin ich auch neidisch , Ihr beschreibt eure Touren sehr spannend und dann noch diese traumhaften Aufnahmen dazu 👍. Da wäre man schon sehr gern dabei ! LG und passt auf euch auf 🙏, 🤗😘🤗

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