Wie immer klingen die französischen Namen irgendwie soooo viel eleganter…Also mal ganz ehrlich, selbst wenn es im Trou (Loch) weit und breit kein Fer (Eisen) gibt…Sprachforscher daher von einer linguistischen Fehlinterpretation ausgehen und die enfer (Hölle) am Ende des in schwarze Untiefen stürzenden Wasserfalls hineindiskutieren, ist es mir ein wenig egal, Hauptsache französisch. Im Deutschen hört sich nämlich sowohl das Eisenloch als auch das Höllenloch total unpassend für eine solche Naturschönheit an 🤷🏻♀️
Der Rundwanderweg zum Aussichtspunkt ins Tal hat uns wirklich mal wieder begeistert. Neben überwindbaren Hindernissen führte uns ein anfangs teilweise befestigter Pfad wie gewohnt bergauf und bergab durch einen urigen grünen Wald mit gigantischen Bäumen, märchenhaften Gewächsen sowie über kleinere nahezu ausgetrocknete Flussläufe. Kurz vorm Ziel wurde es allerdings etwas heikel. Wir schlitterten über matschiger werdende Wege, hangelten uns wie kleine Äffchen von Ast zu Ast oder Zweiglein zu Zweiglein, je nachdem was gerade greifbar war oder hüpften über glitschige Steine im Matsch versteckt voran. Wir kamen uns ein wenig vor wie in einer SpieleApp „Adventure in the Jungle“ oder „Monkeys on Tour“. Ich verlor leider im Vergleich zum Rest der Familie an diesem Tag ein Leben nach dem anderen…Ich rutschte kräftig aus und landete wirklich beinahe im Matsch (Igitt!), stolperte über eine von Blättern bedeckte Wurzel und fiel auf die Knie (Autsch!) und tatsächlich, es war kaum zu fassen, lief ich Slapstick-mäßig gegen den weit und breit einzigen Ast auf dem Weg 🤕. Ja, ja…da ich aber immer voranging, rettete ich ja quasi jedes Mal meine Familie. Dank meiner heldenhaften Aufopferung, ihnen sämtliche Gefahren aus dem Weg zu räumen, kamen sie glücklich und gesund ans Ziel. Daher interpretierte ich also ihr stets „lauthalses“ Gelächter wohlwollend als Freude über das Glück, eine solch liebende Mutter und Gattin zu haben. 😇😂
So kamen wir auch nach 2 1/2 Stunden zum Aussichstpunkt. Ich etwas zerbeulter als zu Beginn unserer Tour, aber was soll’s…Der Ausblick ging jedoch leider, wie bereits vorwarnend von entgegenkommenden enttäuschten Wanderern entgegengestikuliert, in ein wolkenweisses Nichts. Ach schade…aber wir haben ja schon eines auf Réunion gelernt: Gut Ding will Weile haben. Ein Brötchen, 1 1/2 Liter Wasser und 5 Litschies später zog mit einem Mal eine riesige Wolke rasant aus dem Tal hinaus über unsere Köpfe hinweg und machte Platz für die Sicht auf ein sehr tiefes weites grünes Tal. Und dann sahen wir ihn doch noch, den Wasserfall der 250m in die Tiefen des Höllenlochs schoss. Wir jubelten laut vor Freude und dann gleich nochmal, weil nun sogar die Sonne den Kampf durch die Wolken gewann. Hach war das schön….fehlten nur noch Hobbits, Elfen und Harfenklänge.
Am Ende möchte ich nur noch kurz erwähnen, dass wir auf dem Rückweg auch zum Grande Mare hinunterliefen. Erwartungsgemäß war dies auch wieder eher eine Grand Desert. Aber klar, wenn bei Trockenheit schon der Große Teich eher eine Grand Wiese ist, musste dieses vermeintliche Meer eine Wüste sein…Aber die Sonne schien herrlich😜
Du bist ja schon immer eine tolle Mutter und Gattin 🥰 gewesen, aber für diese heldenhafte Aufopferung kann man deiner Familie nur gratulieren👍😉.
Hört sich aber trotz aller zu beseitigenden Hindernisse wieder sehr abenteuerlich, aber auch sehr beeindruckend an. Habe auch weiterhin noch viel Spaß beim Erkunden dieser bestimmt seh schönen Insel.
In Gedanken wandere ich immer mit euch 🏃♀️🚶♀️😜, LG