Der kleinste Wasserfall, die teuerste Maut der Welt und krasse Hitze am Rincòn de la Vieja
Der kleinste Wasserfall, die teuerste Maut der Welt und krasse Hitze am Rincòn de la Vieja

Der kleinste Wasserfall, die teuerste Maut der Welt und krasse Hitze am Rincòn de la Vieja

Der Countdown lief, unsere letzten 10 Tage in Costa Rica waren angebrochen. Es stand nicht mehr ganz so viel auf der Liste unserer must do`s, eigentlich nur noch ein Besuch am „Vulkan der Alten (Hexe)“, bei dem es ordenlich spu(c)ken und brodeln sollte. Wir verließen das angenehm kühle Gebiet rund um den Monte Verde und erreichten nach nur 2 Stunden Fahrt das heiße, trockene Gelände am Fuße des Rincons. Die Kinder freuten sich über das große Zimmer im sehr abgelegenen, jedoch recht kompfortablen **-Hotel und hatten keine Lust mehr, die Umgebung mit uns zu entdecken. So machten wir uns allein auf den Weg, auch mal schön. Laut Marcus sollte es ja nur ein kurzer Spaziergang zum kleinen Wasserfall auf dem Hotelgelände werden. Daher dachte ich mir nichts dabei, als ich meine Schlappen nicht gegen Turnschuhe eintauschte, schon wegen der Hitze erschien mir das keine gute Alternative. Leider, wie sollte es auch anders sein, entpuppte sich der kleine Spaziergang als 4km Wanderung auf einem schmalen Pfad auf und ab, teilweise durchs Unterholz. Na klasse und ich mit meiner ständigen Sorge, von einer Schlange attackiert zu werden, einen Skorpion aufzuschrecken oder eine Tarantel zu übersehen. Stets begleitet von aufmunternden Sprüchen wie „Es ist bestimmt gleich dort hinten.“ oder „Der Weg wird bestimmt besser.“. Das lässt sich ja leicht sagen, wenn man Wanderschuhe anhat 🤥🤨. Irgendwann entdeckte Marcus dann auch noch eine Schlange:„Huch, was macht die denn hier. Diese Art dürfte doch eigentlich gar nicht hier sein.“ Da reichte es mir dann und ich fluchte, was das Zeug hielt. Danach fühlte ich mich wesentlich besser und selbst als wir den lächerlichen Mini-„Wasserfall“ (50 cm hoch, 60 cm breit 🥱) entdeckten, musste ich nur noch lachen, naja, vielleicht war es auch ein leicht hysterisches Lachen…

Am nächsten Morgen standen wir mit den Vögeln auf, nachdem wir dank des Windes, Regens und der papierdünnen Wände zu den Nachbarzimmern sehr wenig geschlafen hatten. Ein leckeres Tico- Frühstück stärkte uns jedoch für die Wanderung im Nationalpark Rincòn de la Vieja und frohen Mutes machten wir uns auf den Weg. Dieser endete nach genau 20 Minuten, quasi 5 Minuten vor unserem Ziel, dem Parkeingang. Wir gelangten auf einer aspahaltierten Straße zu einem verschlossenen Tor. Als wir anhielten schlurfte ein alter Mann zu uns rüber, begrüßte uns freundlich und forderte 700 Colones (1€)/ Person Cash als Gebühr. Wir würden die Hacienda durchqueren müssen und dafür sollten wir zahlen. Auf meine Antwort, dass dies eine öffentliche Straße sei und im Internet keinerlei Information dazu stünde, zuckte er nur die Schultern und meinte, dass wir ohne zu zahlen nicht durchkämen. Wir fühlten uns so unglaublich veräppelt, dass wir schon nach versteckten Kameras Ausschau hielten, aber da war nix. Wir fanden das so dermaßen dreist, dass wir umkehrten und lieber einen Umweg fahren wollten. Naja, lange Rede und kurzer fragwürdiger Sinn: nach 40 Minuten über steinige zerfurchte Google-Wege im Nirgendwo standen wir aus Sorge um die Funktionaltät unseres Autos und vor allem unserer Gesundheit wieder am Tor. Zähneknirschend bezahlten wir dank Fritzis schönem, als Andenken aufbewahrten 2000 Colones- Scheins und unseren letzten zusammengekratzten Münzen, die wir immer für die Maut gesammelt hatten, dem Fiesling das Geld. Er gab uns dafür die offiziell wirkenden 😏 Durchfahrttickets. Der Witz: Wir fuhren durch das Tor und nach nur 100 Metern endete seine „Durchfahrt“. Es gab dann ein offizielles, weit geöffnetes Tor zum Nationalpark. Fazit: 4 € für 100 Meter staatliche Straße, die teuerste Maut der Welt.

Im Nationalpark war es dann wenigstens so schön, dass wir uns gar nicht mehr aufregen mochten. Mit unserem scherzhaften „Pura Vida“- Mantra holten wir auch recht zügig unsere gute Laune des Morgens zurück.
Der Vulkan zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes und spuckt regelmäßig große Asche- und Dampfwolken aus. Davon blieben wir zum Glück verschont und konnten bei einer Höllenhitze von etwa 37°C im Schatten nebst Affen und Leguanen vor allem den Säuresee sowie blubbernde Schlamm- und Wasserlöcher bestaunen. Dieser Abstecher hatte sich echt gelohnt 👍!

Ein Kommentar

  1. Kerstin

    Das ist schon komisch, ich lese deinen Bericht und kann mir garnicht vorstellen, dass ihr wieder zurück seid.
    Herzlich willkommen!
    Lustig, dass es in Costa Rica die passende Hängematte zu den Socken von Marcus gab.
    Liebe Grüße 🖖
    … und es gibt ja wohl noch eine richtige Verabschiedung in deinem Reiseblock, oder?

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