Abenteuer unter der Erde oder für mich: lebendig begraben im Lavatunnel?😨
Abenteuer unter der Erde oder für mich: lebendig begraben im Lavatunnel?😨

Abenteuer unter der Erde oder für mich: lebendig begraben im Lavatunnel?😨

Wie wir vorab ja schon erleben durften, ist der Piton de La Fournaise noch immer ein sehr aktiver Vulkan. 2004 gab es einen Ausbruch gewaltigen Ausmaßes. Mit diesem Spektakel machte der Vulkan dieser Insel ein Geschenk: den zweitgrößten Lavatunnel der Welt. Dieser ist mit Guides begeh… oder besser streckenweise bekriechbar 😏. Maguerite und Thierry, unsere übermäßig herzlichen Gastgeber in Plateau Calliou hatten uns eine Tour als must do sehr empfohlen, also buchten wir. Es gab ein wenig kommunikative Unklarheiten auf Seiten des ursprünglichen Touranbieters, der uns den falschen Treffpunkt schickte. Dies hatte leider zur Folge, dass wir trotz 30 minütigen Zeitpuffers ganze 10 Minuten zu spät waren. Der Guide wanderte ohne uns los und verzichtete lieber auf 130€ (!). Wir waren selbstverständlich ziemlich gefrustet, zumal wir extra 2 Stunden zur anderen Seite der Insel gefahren sind. Aber egal… wir genossen dann einfach die fantastischen Ausblicke auf Lavafelder, Wasserfälle und das herrliche Grün auf diesem besonders charmanten Teil der Insel.

Mit einer anderen Agentur machten wir einfach für den nächsten Tag ein neues Date, bekamen allerdings nur 2 Plätze. Marcus fiel ja sowieso aus und Fritzi verzichtete sehr gern. Ich mag ja überhaupt keine Tunnel und die Vorstellung, mich mit Pauline allein unter die Erde begeben zu müssen, ließ mich mehr als erschaudern. Ich hatte wirklich leichte Anflüge von Panik 😱.

Nun gut, Augen zu und durch. Nach erneuter zweistündiger Fahrt kamen Pauline und ich am Ausgangspunkt an. Mit Helm, Lampe und Knieschonern (mir schwante Böses 😳) ausgerüstet, machten wir uns mit vier älteren Franzosen samt freundlich witzigem Guide auf den Weg. Es dauerte keine zehn Minuten und schon standen wir am Eingang. In diesen kletterten wir hinunter und waren damit bereits mittendrin im Lavatunnel. Ich hatte etwas Mühe, in dieser heute durch den Regen besonders tropfenden Höhle in Marcus’ Auftrag Fotos zu machen. Meine Hände waren vor Aufregung jetzt schon zittrig und sehnsüchtig schielte ich bereits nach dem Ausgang. Der war so schön hell und luftig…

Insgesamt ging es dann 2 1/2 Stunden immer tiefer in den dunklen Tunnel hinein und wäre Pauline nicht so tiefenentspannt und das Drumherum nicht so interessant gewesen, wäre ich mehrfach schreiend oder Haare raufend durch die Gänge geirrt. Die teils skurrilen Lavaformationen und unterschiedlichen Gesteinsschichten mit ihrem glitzerndem Silicium sahen wirklich schön aus. Zudem erklärte unser Guide alles sehr genau und beantworte geduldig die vielen (!) Fragen diverser Mitkriechender.

Ich hielt also irgendwie durch und versuchte mich abzulenken, indem ich versuchte Fotos zu schießen oder den Infos zu lauschen. Irgendwann mussten wir tatsächlich von gebückter Haltung ( Pauline und ich waren mit Abstand die größten Teilnehmer) auf den Vierfüßler- Gang umschalten. Es war grausig niedrig. Genau am niedrigsten Punkt war es jedoch ausnahmsweise trocken und unser Guide forderte uns auf, an dieser unmöglichen Stelle Platz zu nehmen. “Listen, why it is so quiet?” “I really haven’t a clou.” Mehr wollte es ich in diesem Moment nicht sagen, geschweige denn die korrekte Antwort erraten. Das war der Zeitpunkt, als ich ernsthaft meine Atmung bewusst kontrollieren und meine Tränen zurückhalten musste. Da machte es die Lösung des Rätsels in Form eines über uns brummenden Autos, sprich asphaltierten nicht regendurchlässigen Bodens, auf gar keinen Fall besser. Kurz bevor ich durchdrehte durften wir endlich weiter. Allerdings erst, nachdem alle, bis auf meine panikattackierte Wenigkeit, ein paar kurze Videos diverser Ausbrüche des Vulkans auf dem Handy des Guides anschauten. Endlich… ich wollte zumindest wieder gebückt laufen!

Nach für mich endlosen 1000 Metern unter der Erde und für die weniger Panischen interessanten hervorragenden 2 1/2 Stunden sah ich wieder Licht. Endlich raus und atmen…aaah… tief ein, tief aus, tief ein…

Mein Fazit: Die Tour ist empfehlenswert und auf Grund der vulkanischen Begebenheiten wohl nahezu einmalig. Allerdings sollte man keine Angst davor haben, sich auf allen Vieren unter der Erde in teils sehr schmalen Gängen zu bewegen. Ich bin sehr froh, dies erlebt zu haben, aber nochmal? Nein danke 😂!!!

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