Wir waren insgesamt 4 Nächte in El Castillo am Vulkan Arenal und ich merke, dass ich mit unserem Tagebuch etwas hinterherhinke. Ja warum eigentlich? Schön war’s dort auch und wir haben einiges gesehen und nette Menschen kennengelernt. Vielleicht färbte einfach die Ruhe, diese Gemächlichkeit auf uns ab, die Regentropfen, eine für die Seele entspannende Sicht auf gaaaanz viel Grün und dahingleitende Nebelfelder so mit sich bringen 🧘🏻.
Nach der ersten Nacht wechselten wir in das eigentlich gebuchte Zimmer und fühlten uns definitiv wohler. Ich muss allerdings ehrlich zugeben, dass es trotzdem kuschelig beengt war und wir die Selbstversorgung der anderen Unterkünfte schon sehr vermissten, auch wenn das Essen im hauseigenen, rein vegetarischen Restaurant meist lecker war. Außerdem hatten wir morgens nun einen schönen Blick auf den See und den Vulkan. Diesmal hatten wir allerdings ein wenig Pech mit dem Wetter. Es regnete häufig und ganz besonders in den Nächten. Wer schon einmal in einer recht einfachen Hütte mit Blechdach geschlafen hat, weiß, dass es irgendwann nicht mehr so romantisch ist 😉 Eigentlich war es eher laut, windig, kühl und feucht. Somit waren wir morgens stets etwas gerädert und kamen nur schwer in die Gänge. Vielleicht liegt die Wahrheit für unsere temporäre Antriebslosigkeit also irgendwie eher zwischen Pura Vida und Müdigkeit…
Was haben wir nun gemacht? Zuallererst waren unsere Möglichkeiten ja derzeitig nicht nur wegen des Wetters, sondern auch durch Marcus’ nach wie vor eingeschränkter Bewegungsfähigkeit und Fritzis Ohrenentzündung begrenzter: kein Wandern + kein Baden. Mh, Thermalquellen und Hiking im Regenwald fielen also vorerst aus. Somit entschlossen wir uns am ersten Tag, der wunderbar sonnig begann, zur Observatory Lodge zu fahren, bekannt für seine Aussichtsplattform mit Blick über den Regenwald und See. Dort wollten wir Vögel beobachten und Ausschau nach Faultieren sowie Affen halten. Auf dem Parkplatz begrüßte uns direkt der Montezuma-Sturmvogel mit seinem witzigen Balztanz samt lautem Ruf. Später entdeckten wir noch einen hohen Aussichtsturm. Pauline und ich wagten den Aufstieg, nachdem Marcus nach etwa 50 Stufen den Rückweg antreten musste. Jeder kleinste Windstoß war zu spüren und ließ dieses filigran erbaute Metallgerüst verdächtig hin und her schwanken. ‘Ok, tu es für die Fotos!’, dachte ich mir und absolvierte Treppenabsatz für Treppenabsatz. Pauline Schritt ganz lässig voran und genoss dieses Wanken geradezu. Ich hingegen bekam schon Schweißausbrüche 😱. Nach weiß ich wie vielen Stufen und mit zitternden Knien erreichte ich endlich die Plattform. Zum Glück waren Pauline und ich ganz allein dort oben, denn jede Bewegung war leider vollends zu spüren. Wow, wir schauten auf das Blätterdach des Regenwaldes und kilometerweit über den Lago Arenal. Das sah so toll aus, besonders mit diesen vereinzelten Nebelschwaden und vorüberziehenden Vogelschwärmen über den Baumkronen. Fantastisch! Doch dann kam der nächste Windstoß, ließ mich ganz schnell vorsichtig in alle Windrichtungen schauen, zügig ein paar Fotos schießen, um dann eiligst hinabzusteigen.
Später überraschte uns noch ein ordentlicher Regenguss, der jedoch ebenso rasch wieder vorbei war. Auf der Aussichtsplattform der Lodge angekommen, konnten wir tatsächlich viele bunte Vögel und eine niedliche kleine Nasenbärenfamilie beobachten.
Am Ende unserer Tour schlemmten wir noch im Restaurant “La Ventanita” (Nr. 1 für El Castillo bei TripAdvisor) Quesadillas, Burritos und schlürften leckere Fruchtshakes, die hier mit Eiswürfeln zubereitet werden. So ließ sich selbst das wieder schlechter werdende Wetter aushalten. Regenwolke vorbei? Super, dann lasst uns mal den herrlichen Sonnenuntergang genießen 👍